71-Jähriger erfüllt sich Traum vom Fliegen

Manfred Rettner aus Mistelgau – ein erfahrener Modell-Flieger - ist schon früher gerne zum Flugplatz nach Tröstau gefahren, um dann mit einem Piloten eine Runde im Motorsegler zu fliegen. „Das will ich selbst noch lernen“, sagte Rettner vor drei Jahren und begann mit der Flugausbildung bei der Luftsport-Vereinigung Schönbrunn-Wunsiedel. Mit Unterstützung der Tröstauer Fliegerkameraden konnten alle Hürden gemeistert werden. Zuerst musste ein spezieller „Fliegerarzt“ die Flugtauglichkeit feststellen. Dann erfolgte die Anmeldung als Flugschüler beim Luftamt Nordbayern in Nürnberg. Hier musste auch ein besonderes Behörden-Führungszeugnis und ein Auszug aus dem Fahreignungsregister beigebracht werden. Und schließlich die Anmeldung beim Träger der Flugschule, dem Luftsport Verband Bayern. Dadurch ist der Flugschüler in der Ausbildung versichert (Haftpflicht und Unfall). Jetzt erst konnte die theoretische und praktische Flugausbildung beginnen. Während der Ausbildung musste Manfred Rettner beim Luftamt in acht Fächern schriftliche Theorieprüfungen ablegen. Außerdem eine Sprechfunk-Ausbildung mit anschließender Prüfung. Die praktische Flugausbildung umfasste Starts und Landungen mit den Fluglehrern, später auch alleine unter Aufsicht eines Lehrers. Am letzten Freitag war es dann soweit. Der Ausbildungsleiter Michael Kusa hatte einen Prüfer vom Luftamt Nürnberg für die Abschlussprüfung bestellt. Mit Matthias Reich kam ein Prüfer, der seit über zwanzig Jahren praktische Prüfungen in Tröstau abnimmt. Allerdings war es sein letzter Einsatz in Tröstau, da er Ende September 2020 beim Luftamt ausscheidet und in den Ruhestand geht. Herr Reich ist ein gewissenhafter, gründlicher Prüfer, zeigte aber auch viel Verständnis für seine Prüflinge, wenn die Nerven mal flatterten. Außerdem war er immer für den Verein ein kompetenter Ansprechpartner bei Lizenzfragen. Die praktische Prüfung war eigentlich für das Wochenende vorgesehen. Da jedoch am Donnerstag die Wetterprognosen für Samstag und Sonntag nicht gut ausschauten sagte Herr Reich am Telefon: „Dann komme ich halt bereits am Freitag Abend, wenn ihr das organisieren könnt“. Diese Einstellung zeigt die gute Unterstützung der Vereine und Privatpiloten durch die „Behörde“, also nicht nur von Herrn Reich, sondern auch durch seine Kollegen/innen, die beim Luftamt Nordbayern für Flugbetrieb, Flugplätze und Pilotenlizenzen zuständig sind. Manfred Rettner hat dann sein Können bei den Prüfungsflügen bewiesen und die Prüfung zur Privatpilotenlizenz für Segelflugzeuge bestanden. Matthias Reich lobte die gute Arbeit der Fluglehrer, die seit vielen Jahren unfallfrei Piloten für den Verein ausbilden und dies ehrenamtlich tun.

Gerne begrüssen wir weitere Segelflug-Interessierte in unserem Verein. Wer sich also dieser interessanten Herausforderung stellen will, nur zu. Der Himmel steht allen offen.

Die Kosten für die Ausbildung zur Segelfluglizenz sind nur unwesentlich höher als die Kosten für einen PKW-Führerschein. Ca. 2.200 bis 2.500 Euro, verteilt auf ca. 2 Jahre, sind für dieses anspruchvolle Hobby sicher nicht unangemessen. Schon mancher unserer früheren Flugschüler ist über die Segelfluglizenz zum Traumberuf „Verkehrspilot“ gekommen.

Genauere Informationen gibt es auf der Homepage oder erhält man bei einem Besuch an einem Wochenende auf dem Flugplatz in Tröstau.




(vorne von links):
Die Fluglehrer Bernd Hilpert und Reinhardt Sommerer, der frischgebackene Segelflugpilot Manfred Rettner, Prüfer Matthias Reich, Ausbildungsleiter und Fluglehrer Michael Kusa.


Manfred Rettner vor der Schulmaschine ASK-13.


Manfred im Windenstart den Wolken entgegen.